Menschliche Identität im Zeitalter der Vermittlung: Avatare im Theater des cyberrealen Lebens

Abstract

Der Artikel befasst sich mit Fragen der Teilnahme des Menschen im Cyberspace im Zusammenhang mit der Frage nach der persönlichen Identität und den Herausforderungen, die sich durch die technologische Vermittlung von Kommunikation ergeben. Der Forschungshorizont wird durch die Frage nach der Theatralität des Lebens bestimmt; der Schwerpunkt liegt auf der Bedeutung des Selbstdarstellung und der Selbstgestaltung sowie auf dem Einfluss des sozialen Umfelds auf das Individuum. Die digitalen Technologien haben neue Bedingungen für die Selbstdarstellung geschaffen, die es dem Einzelnen ermöglichen, seine Identität auf stärker dezentralisierte und fragmentierte Weise zu gestalten. Es werden solche Aspekte der digitalen Präsenz wie die Bedingungen der Avatarisierung, die Avatar-Nutzer-Beziehung und die vermittelten Ausdrucksmittel besprochen. Der Artikel legt nahe, dass eine der größten Herausforderungen für Menschen in einer digital vermittelten Welt darin besteht, ein kohärentes Selbstbewusstsein zu bewahren. Dies erfordert eine Annahme von differenzierteren und facettenreicheren Ansätzen zur persönlichen Identität, die die Verstrickung eines Individuums mit der Relationalität (mit sich selbst, mit ihren Avataren und mit anderen Menschen) mit einbezieht.