Konstruktion und Dekonstruktion des Anthropozentrismus: Lebensbäume, Sträucher, Rhizome, Korallen, Reihen und Kladogramme

Abstract

Der Platz des Menschen unter den Lebewesen sowie die Welt der Natur werden manchmal in grafischer Form dargestellt. Grafiken erscheinen in wissenschaftlichen Arbeiten, wo sie Forschungen und Konzepte in abgekürzter Form präsentieren. Viele Zeichnungen zeigen die privilegierte Stellung des Menschen, die als Anthropozentrismus bezeichnet werden kann. Er dominiert vor allem in älteren wissenschaftlichen Arbeiten aus dem neunzehnten Jahrhundert sowie aus der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Unter diesen Grafiken lassen sich auch solche finden, auf denen der Anthropozentrismus kaum bemerkbar ist. Dies gilt insbesondere für neuere wissenschaftliche Forschungen aus dem späten zwanzigsten und frühen einundzwanzigsten Jahrhundert. Diese nichtanthropozentrischen Darstellungen neuer Forschungen sind oft eine Polemik des Anthropozentrismus der älteren. Der Anthropozentrismus wird von einer Axiologie begleitet, in der der Mensch für den wichtigsten Wert gehalten wird. Dann werden andere Werte als solche erkannt oder erhalten ihren axiotischen Charakter durch Verbindungen oder Teilhabe am wichtigsten Wert des Menschen. Die Polemik mit dem Anthropozentrismus nimmt den Charakter seiner Dekonstruktion an, die manchmal von der Präsentation eines anderen, alternativen Ansatzes begleitet wird. Wird diese Alternative des Anthropozentrismus auch von einer alternativen Axiologie begleitet? Welche Werte erscheinen darin? Das sind die Fragen, die ich in diesem Text beantworten möchte.